Kommentar zur Absage an den Lärmschutz an der A96

In Mobilität

In der Pressemitteilung bezieht sich das Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Landeshauptstadt München lediglich auf die Verkehrsentwicklung, die sich durch den Anschluß der Spange A99 zwischen der Autobahn Stuttgart und Lindau ergeben hat. Diese Spange ist derzeit werktags mit 65.400 Kfz/24Std. am Autobahndreieck München-Südwest belastet. Dies führt, zusammen mit dem bestehenden Verkehrauslastungen, zu einer absoluten Verkehrslast im Bereich Lochham von 94.800 Kfz bis 102.500 Kfz und 84.000 Kfz im Bereich Germering.

 

Wohlgemerkt ist der Zusatzverkehr für den Halbanschluß Freiham noch nicht in dieser Rechnung enthalten. Hier werden bis zu 20.000 Kfz prognostiziert.
Das Referat rechtfertigt seine Vorgehensweise nahezu im Eigenlob, da es gelungen ist, den Hauptverkehr in Obermenzing, Aubing, Freiham, Pasing und Laim um bis zu 53% (Alte Allee) zu reduzieren. So sehr der Landeshauptstadt München dieser Effekt zu wünschen ist, so sehr ist er aus Sicht von Gräfelfing und Lochham abzulehnen.

Dieses Eigenlob trägt die Handschrift einer Behörde, der die Verantwortung für den Landkreis München fremd zu sein scheint. Sie beendet die über 3 Seiten gehende Information mit einer Kurzaussage „dass sich hier bei der Lärmsituation keine wesentlichen Änderungen ergeben haben.“ Dabei rechnet man vor, dass diese Verkehrlastzunahme von 18.400 Kfz/24Std. – von einem sehr hohem Niveau beginnend – lediglich zu einem Lärmanstieg von 0.4 dB(A) führe. Die daraus abzuleitende Quintessenz der Ausführungen gipfelt in der Aussage „//Zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen an der Autobahn, wie Lärmschutzwälle oder -wände, werden infolge der festgestellten Verkehrsverlagerungen daher nicht erforderlich.//“

Die Kälte, mit der dieses für Gräfelfing lebenswichtige Thema abgehandelt wird, lässt jegliche Fürsorgepflicht außerhalb der Staatsgrenze von München vermissen. Mit keinem Satz werden die nüchternen Zahlen interpretiert, die keine Differenzierung treffen über das ==Verhältnis von Pkw und Lkw== und keine Angaben machen über die Verteilungshäufigkeiten im Stundenraster. Sie können sich nicht darauf hinausreden, dass derartige Feinheiten keine Rolle spielen. Die Einwohner von Gräfelfing und Lochham haben, ohne diese Untersuchung zu kennen, innerhalb des letzten Jahres jeder für sich bemerkt, dass mit einer signifikanten Zunahme des Lastverkehrs auch eine Verbreiterung der Lärmmächtigkeiteswerte in die frühen Morgenstunden einhergeht.

Die 2. Bürgermeisterin, Petra Schaber, hat umgehend einen offenen Brief an den Leiter der Autobahndirektion Süd, Hrn. Paul-Peter Lichtenwald geschrieben, in dem sie nicht nur den Lärmanstieg beklagt, sondern die Belastung mit Abgasen und Feinstaub anspricht. Dieser Brief, in dem an die Grundsätze der Gleichbehandlung appelliert wird, ist nachzulesen unter.

Hier können Sie unseren Kommentar zur Antwort der Behörden nachlesen [Die Antwort der Autobahndiektion Südbayern]

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